Ich werde Hebamme – Vorstellung Mammacita.de

„Ich werde Hebamme!“ Das wusste ich bereits in einem Alter von 16 Jahren. So sehr faszinierte mich das Thema Schwangerschaft und Geburt. Bis dahin musst eich allerdings noch ein paar Jahre warten. 2001 was es dann soweit. Nach kurzer Wartezeit war ich eine der Glücklichen, die in der Hebammenschule Hamburg, unter 1000 Bewerberinnen, einen Ausbildungsplatz bekam. Die Ausbildung war zu der Zeit noch sehr beliebt und es war wie ein Sechser im Lotto, einen der begehrten Ausbildungsplätze zu bekommen.

Herausforderungen einer Hebamme

Damals hatte ich noch keinen blassen Schimmer, wie vielfältig der Beruf der Hebamme eigentlich ist. Für mich gehörte eine Hebamme ans Kreißbett der werdenden Mutter um dieser während der wohl anstrengendsten und prägendsten Stunden ihres Lebens zur Seite zu stehen.

Heute bin ich bereits seit 15 Jahren Hebamme und ich muss gestehen, dass ich nur einen kleinen Teil meiner beruflichen Tätigkeit geburtshilflich gearbeitet habe. Die Geburt eines Menschen ist für mich zwar jedes Mal ein Wunder und ich empfinde es als Privileg dabei sein zu dürfen. Aber die Vereinbarkeit von Schichtdienst und Familie war für uns als Familie so schwierig, dass ich mich auf Schwangerschaftsvorsorge, Wochenbettbetreuung und Rückbildung spezialisierte.

Die Hebammen-Betreuung
Die Hebammen-Betreuung

Ich wusste, dass ich hier richtig bin. Jedes mal, wenn ich eine verzweifelte Mutter im Wochenbett besucht habe, total überfordert und aufgelöst einer Frau helfen konnte ihr Baby richtig an die Brust zu legen. Oder einfach nur als ruhender Hafen Sicherheit zu geben.

Frauen brauchen heute mehr denn je Hebammen, die sie durch die ersten aufregenden Monate mit Baby begleiten.

Julia, Hebamme

In Zeiten der Einkind-Familien ist Erfahrung mit Babys Mangelware und für viele ist das erste Baby, welches sie auf den Armen halten, das Eigene.

Meine persönliche Erfahrung mit einer Hebamme

Auch ich hatte eine Hebamme bei beiden Kindern und ich war so froh darüber!

Mit 25 wurde ich das erste Mal Mutter – ich war bereits „Jung“-Hebamme und hatte eine grobe Vorstellung, was mich während der Schwangerschaft und der Geburt erwarten würde. Trotzdem habe ich vieles unterschätzt. Besonders die Umstellung, selbst Mutter zu sein. Das Leben mit Baby, vom Paar zu einer Familie zu werden, hat mich damals eiskalt erwischt.

Da war es einfach toll, jemanden zu haben, der nur für mich und meine Tochter kam. Jemand, der mir als junge Mutter Sicherheit gab.

Die aktuelle Situation der Hebamme

Leider bleibt in Deutschland mittlerweile jede 5. Frau ohne (Wochenbett)hebamme! Obwohl die Wochenbettbetreuung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird. Meist nicht freiwillig, sondern bedingt durch den jährlich steigenden Hebammenmangel. Ein Grund dafür ist fehlender Nachwuchs. Im kommenden Jahr wird der Beruf der Hebamme akademisiert. Die Akademisierung soll den Beruf aufwerten und langfristig dem Hebammenmangel entgegenwirken.

Ich hoffe wirklich sehr, dass es sich bewahrheitet & sich wieder mehr junge Frauen (& Männer) für diesen wunderbaren Beruf entscheiden.“

Julia von Mammacita

„Mammacita“

Durch berufliche Veränderungen bei meinem Mann, leben wir seit letztem Jahr in Zypern. Ich weiß, dass man mich in Deutschland braucht, dass es nun in meiner Heimatstadt Bremen wieder eine Hebamme weniger gibt. Eine Hebamme, die Frauen achtsam durch die Schwangerschaft und die ersten Monate mit Baby begleitet.

Wie in anderen Städten auch, ist es auch in Bremen von Jahr zu Jahr schwerer geworden eine Hebamme zu finden. Nicht nur für die Betreuung, sondern auch für Rückbildungskurse oder andere Kurse mit Baby. Besonders schwer ist es, wenn man im Randbezirk wohnt, oder das Baby während der Ferienzeit geboren wird.

Die Lösung

Mein Leben in Zypern und die Situation der schwangeren Frauen sowie jungen Mütter in Deutschland haben mich auf eine Idee gebracht.

Ich war leidenschaftliche Hebamme und wollte weiterhin Frauen auf dem Weg ins Muttersein begleiten. Ich wollte ihre Fragen beantworten und ihnen beratend zur Seite stehen. Auch wenn ich nicht direkt vor Ort sein kann.

Meine Lösung dafür wurde ein eigenes Blog auf dem ich verschiedene Themen rund um körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt schreibe. ⇒ Mammacita

Dazu gehören eine Facebook-Seite „Hebamme Julia“ sowie Facebook-Gruppe „Rückbildung nach der Schwangerschaft – mit Hebamme Julia“ und ein eigenes Kurs-Programm, mein Mammacita Zurück-Zu-Dir Programm. Dieses besteht aus unterschiedlichen Online-Kursen oder Video-Einzelsitzungen. Tolle Eindrücke findest Du auch auf Julias Instagram-Account.

Bequem von zu Hause aus haben die Teilnehmerinnen jede Woche einen Live-Call, wahlweise in der Gruppe oder auch Einzeln, um den Körper nach der Geburt zu kräftigen und wieder in Form zu kommen. Außerdem haben sie die Möglichkeit über Themen wie Veränderungen in der Partnerschaft, über Entwicklungen des Babys, Ernährung, Schlafen, Schreien, Überforderung und was sonst noch junge Mütter beschäftigt zu sprechen.

Durch die Facebookgruppe & meine Kurse bekommen Frauen weiterhin Unterstützung von mir als Hebamme & merken durch den Gruppenzusammenhalt, dass sie nicht alleine sind. Durch die anonyme Nähe entsteht schnell eine intime Gesprächsatmosphäre.

Julia von Mammacita

Mein Fazit

Ich hätte nie gedacht, dass diese Art der Arbeit eine Option für mich werden könnte. Aber ich habe die „Not“ zur Tugend gemacht und kann auf diesem Weg (wenn auch etwas eingeschränkter) immer noch meinem Beruf nachgehen. Ich würde immer noch vorziehen, Frauen in ihrem häuslichen Umfeld zu besuchen und betreuen, aber auch diese Weise erreiche ich Frauen, die keine Hebamme bekommen haben oder Frauen, die im Ausland wohnen, wo es meist gar keine Hebammenbetreuung gibt. Wie in Zypern übrigens auch noch nicht. 🙂

Julia von Mammacita.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

Welche Erfahrungen hast Du in puncto Hebamme, Schwangerschaftsbetreuung, Geburt und Rückbildung gemacht? Ich freue mich auf Dein Feedback!

1 Gedanke zu „Ich werde Hebamme – Vorstellung Mammacita.de“

  1. Liebe Julia,
    vielen Dank für Deinen tollen Gastbeitrag. Auch wir haben ganz wichtige Erfahrungen mit unserer Hebamme gemacht, ohne die wir die Zeit als kleine Familie nicht so gemeistert hätten. Grade beim ersten Kind überwiegt oft die Unsicherheit, da waren wir so froh & dankbar für Ihre Hilfe & Expertise.
    LG, Richard & Hugo

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